Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Ahauser Bevölkerung soll mit Käfigen eingeschüchtert werden/ BBU verlangt klare Aussage der Landesregierung zu Atommüllexport

(Bonn, Ahaus, Düsseldorf, 2.12.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) verlangt unverzüglich eine klare Aussage der NRW-Landesregierung darüber, ob der heftig umstrittene Abtransport von Atommüll von Ahaus nach Russland noch in diesem Jahr erfolgen soll - oder nicht. Der BBU lehnt den Abtransport des Atommülls ebenso wie die Bürgerinitiativen in und um Ahaus ab. Von der Landesregierung erwartet der Umweltverband ein klares Signal aus Düsseldorf gegen den Transport.

Udo Buchholz vom BBU-Vorstand erklärt: „Schon die Idee, den Atommüll von Ahaus in die marode Plutoniumfabrik in Majak schaffen zu lassen, ist irrsinnig. Zudem würde die winterliche Witterung die Transportgefahren vervielfachen. Letztlich darf nicht länger mit den Gefühlen der Menschen im Münsterland gespielt werden. Die ständige Sorge vor Atomunfällen im Atomzentrum Lingen oder in der Gronauer Uranfabrik sind belastend genug. In der Vorweihnachtszeit darf nicht länger „Münsterländer Atompoker“ gespielt werden. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft muss klipp und klar erklären: Der Atommülltransport von Ahaus nach Russland findet nicht statt.“

Nach Auffassung des BBU verdichten sich derzeit die Zeichen, die für einen baldigen Transporttermin sprechen. So sind nach Beobachtungen der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ auch bereits Gefangenen-Sammelkäfige bei der Ahauser Polizei „zwischengelagert“ worden. Ein Sprecher des Landesinnenministeriums mutmaßte es „könnte sich bei der Lieferung um eine ältere Bestellung handeln“. (http://www.wmtv-online.de/nachrichten/kreis-borken/nachricht/artikel/wirrwarr-um-geplante-castor-transport.html).

Der BBU sieht in der Anlieferung einen unhaltbaren Zustand. Buchholz: „Egal ob die Käfige jetzt oder zu einem früheren Zeitpunkt angefordert worden sind, stellt sich die Frage, wer hat sie bestellt, und welchem Zweck sollen sie dienen. Noch vor wenigen Tagen wurde gerichtlich das Filmen friedlicher Demonstrationen verboten, da es Bürgerinnen und Bürger von der Teilnahme an Demonstration abhalten kann. Noch beängstigender wirkt es aber, wenn der Bevölkerung im Vorfeld von Protestaktionen mittelalterlich wirkende Käfige zur Abschreckung präsentiert werden.“

Unabhängig vom konkreten Transporttermin unterstützt der BBU den weiteren Protest gegen den drohenden Atommülltransport von Ahaus nach Russland und ruft gemeinsam mit anderen Verbänden und Initiativen zur Teilnahme an einer Demonstration an der Ahauser Atommülldeponie auf. Sie findet am 12. Dezember ab 14.00 Uhr statt. Nähere Informationen dazu gibt es im Internet unter http://www.kein-castor-nach-ahaus.de. Telefonische Auskünfte gibt es u. a. beim Arbeitskreis Energie des BBU unter 02562-23125.


Weitere Informationen über den Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz gibt es im Internet unter www.bbu-online.de. Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Zur Unterstützung seines Engagements bittet der BBU um Spenden: Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
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Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

BI „Kein Atommüll in Ahaus“

SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

02. Dezember 2010

 

Gestrige Castor-„Absage“ war Täuschungsmanöver:
Ahaus-Majak-Transport steht „unmittelbar bevor“
– Röttgen und Landesregierung betreiben Doppelspiel

Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung und der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ steht der erste Castor-Transport von Ahaus nach Majak unmittelbar bevor. Am gestrigen Abend wurden bereits Gefangenensammelkäfige bei der Ahauser Polizei angeliefert. Die gestrige „Absage“ der Transporte im Umweltausschuss des Bundestags war offensichtlich ein reines Täuschungsmanöver, um die Proteste kleinzuhalten.

„Offensichtlich will Bundesatomminister Norbert Röttgen durch miese Tricks juristischen und politischen Widerstand aushebeln. Wir gehen davon aus, dass der erste Castor-Transport unmittelbar nach Erteilung der Ausfuhrgenehmigung rollen soll, um möglichen Klagen von russischen Umweltschützern aus dem Weg zu gehen. Die gestrigen Aussagen in Berlin waren eine reine PR-Show,“ erklärte Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

Die Atomkraftgegner sind zudem äußerst empört über das zwielichtige Verhalten der rot-grünen Landesregierung. „Die Anlieferung der Gefangenenkäfige straft Innenminister Ralf Jäger Lügen, der die letzten Tage immer wieder behauptet hatte, es gäbe „definitiv keine Planungen“. Wir erwarten von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ein Machtwort und Veto gegen diese unverantwortlichen Atommülltransporte nach Majak. Eine Täuschung der Öffentlichkeit würde die rot-grüne Minderheitsregierung politisch nicht überleben, zumal noch zwei weitere Transporte anstehen,“ so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Atomkraftgegner kündigen Widerstand an

Die Initiativen im Münsterland kündigen deshalb für die nächsten Tage spontane Proteste an. Bereits am jetzigen Sonntag, 5. Dezember, findet in Düsseldorf eine landesweite Anti-Atom-Konferenz statt.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland rufen für den 12. Dezember um 14 Uhr unter dem Motto „Das Atommülllager in die Zange nehmen – nix rein, nix raus“ zu einer überregionalen Demonstration am Zwischenlager in Ahaus auf. Es sind bereits mehrere Sonderbusse angekündigt. U. a. wird es ein öffentliches Blockadetraining am Zwischenlager geben.

Für den Castor-Transport rufen die Initiativen unter dem Motto „Wir stellen uns quer“ dazu auf, sich an den Protesten in Ahaus und entlang der Transportstrecke zu beteiligen. 2005 kam es bei den Castor-Transporten von Rossendorf nach Ahaus zu Sitzblockaden.

 

Weitere Infos: www.sofa-ms.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.urantransport.